Vom 23. Juli bis zum 9. August 2015 war die diesjährige deutsche Gruppe für die nunmehr dritte Jugendbegegnung mit Mi’ilya in Galiläa unterwegs. Nach der Anreise über Düsseldorf und Tel Aviv ging es zuerst zehn Tage in das christlich-arabische Dorf Mi’ilya in der Nähe der libanesischen Grenze, eins von zwei noch bewohnten solchen Dörfern dort. Hier waren alle 19 Teilnehmenden und das Leitungsteam in Privatquartieren untergebracht.
Neben einem Workcamp an der dortigen Grundschule – mit Garteneinsatz und reichlich Malerarbeiten – gab es eine Reihe von Ausflügen und Wanderungen, z.B. Akko, die Kreuzfahrerburg Montfort, der Golan und der See Genezareth mit den aus der Bibel bekannten Stationen aus dem Leben Jesu. Und der Blick auf die syrische Grenze machte den sonst nur aus den Medien bekannten Krieg beklemmend realistisch.
Aber auch die Reisefreude kam nicht zu kurz: Besuche am – und im! – Mittelmeer, Ausgehen mit den Gastgeschwistern oder Trips nach Haifa. Dazu ein Empfang beim Bürgermeister und ein Abschlussfest unter freiem Himmel. Und natürlich die griechisch-katholischen Gottesdienste, in denen die von uns eingebrachten deutschen Lieder ziemlich exotisch klangen.
Der zweite Teil der Reise ging mit unseren Gastgeschwistern durch die judäische Wüste in unser Quartier in Beit Sahour, Raum Bethlehem.
Da hatte die Hitzewelle mit Dauertemperaturen zwischen 40 und 50 Grad das Land schon sicher im Griff und reduzierte unsere geplanten Wüstenwanderungen am Toten Meer und im Wadi Quelt doch drastisch. Letzteres sahen wir uns nur von oben an, aber man bekam durchaus einen Eindruck davon, wie gefährlich er gewesen sein muss, dieser Weg zwischen Jerusalem und Jericho, der uns aus der Geschichte vom „Barmherzigen Samariter“ bekannt ist.
Baden am Wasserfall in Ein Gedi, Baden – eher auf – dem Toten Meer, Masada, Bethlehem, Ölberg und Via Dolorosa, Besuche in Altstadtbazaren, das eindrucksvolle „Tent of Nations“ – Begegnungsprojekt, abendliches Beisammensein im Quartier: Das waren schöne Erlebnisse.
Die haushohe Trennmauer, ein palästinensisches Flüchtlingslager, das geteilte Hebron mit der Abrahamsmoschee und Abrahamssynagoge, wo muslimische und jüdische Gläubige Wand an Wand beten, aber einander nie begegnen; der Tempelberg in Jerusalem, wo wir Christinnen und Christen von auswärts oben die Al Aqsa-Moschee und den Felsendom ansehen durften und unten dann die Klagemauer und uns ein bisschen wie Wandernde zwischen zwei Welten fühlen konnten: Das war manchmal schwierig und oft beklemmend.
Spannungsgeladene und mühsame Lebenswirklichkeit in einem atemberaubend schönen Land mit vielen gastfreundlichen Menschen und in jedem Fall eine eindrucksvolle Reise, an die wir uns noch lange erinnern werden!
(Zu dieser Jugendbegegnung gibt es ein „Reisetagebuch“ hier auf der Webseite.)
Esther Haas
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