Jugendliche stehen auf gegen Kinder- und Jugendarmut – Die Abschlussveranstaltung der aejn im neXT2020-Programm des Landesjugendrings war ein voller Erfolg!
Von Cornelia Grothe (aejn)
„Bitte hör‘ nicht auf zu träumen
von einer besseren Welt.
Fangen wir an aufzuräumen
bau sie auf wie sie dir gefällt!“
(Xavier Naidoo)
Mit diesem Lied endete der Jugendliteraturgottesdienst „alex 18:30“ der Evangelischen Jugend Wildeshausen, der den Auftakt der aejn-Veranstaltung bildete. Nach dem Roman „Leben auf Sparflamme“ von Christine Biernath haben die Jugendlichen zusammen mit Diakon Johannes Kretzschmar-Strömer einen Gottesdienst entwickelt, der eindrucksvoll darstellt, wie schwierig es für Kinder und Jugendliche aus armen Verhältnissen ist, ein ganz „normales“ Leben zu leben.
Auch wenn die Protagonistin Jessica am Ende merkt, dass Geld nicht alles ist und Küssen nichts kostet („Mein Gott wie kitschig!“), ist die Botschaft des Gottesdienstes eindeutig: Es kann nicht sein, dass arme Kinder und Jugendliche an den Rand unserer Gesellschaft gedrängt werden!
Im Anschluss an den Gottesdienstes lud die aejn zu einem Empfang ins Gemeindehaus ein. Ann-Marie Meyer (Landesjugendkammer Hannover), Chris Böer (Landesjugendkammer Schaumburg-Lippe) und Tina Henkensiefken (Vorstand der Evangelischen Jugend Oldenburg) führten die rund 70 Gäste durch den abwechslungsreichen Abend.
Zu Beginn hieß der gastgebende Pastor Lars Löwensen die Anwesenden herzliche willkommen.
Ansgar Focke (Jugendpolitischer Sprecher der CDU) musste die Veranstaltung frühzeitig verlassen, ließ es sich jedoch nicht nehmen, den Dialog mit der aejn über die Gestaltung der politischen Rahmenbedingungen für Soziale Gerechtigkeit über den Abend hinaus anzuregen und die aejn einzuladen, in einigen Monaten die Umsetzung der Forderungen gemeinsam zu überprüfen und weitere Schritte zu planen.
Mareike Dee überbrachte Grüße des Vorstandes und der Geschäftsstelle des Landesjugendringes Niedersachsen (LJR). Sie verdeutlichte die Vielfalt des next2020-Programmes und äußerte Dank und Anerkennung angesichts der zahlreichen Aktivitäten der aejn in der Themeninsel Soziale Gerechtigkeit. Bei der LJR-Vollversammlung am 26. Februar werden die Ergebnisse aller Themeninseln in einer gemeinsamen Erklärung aller Mitgliedsverbände des Landesjugendringes gebündelt an die Politik übergeben. Aus dem LJR besuchten außerdem Vertreterinnen des katholischen Jugendverbandes BDKJ und des Landesjugendvorstandes der DLRG-Jugend die Veranstaltung.
Mit Sabine Blütchen und Wencke Breyer waren auch die Synoden der Landeskirchen Oldenburg und Hannover vertreten. Miriam Staudte (Grüne) und Bernd Försterling (SPD) konnten leider nicht teilnehmen, richteten aber herzliche Grüße aus.
Nach den Grußworten stellte Chris Böer die Aktivitäten der aejn seit Beginn der Arbeit in der Themeninsel „Soziale Gerechtigkeit – Gesellschaft im Wandel“ im Jahr 2008 vor. Die 10 Mitgliedsverbände der aejn haben unterschiedliche Schwerpunkte in der Arbeit gegen Kinder- und Jugendarmut gesetzt, alle gemeinsam haben Konzepte und Angebote entwickelt, um die eigene Arbeit für Kinder und Jugendliche aus allen sozialen Schichten zu öffnen.
Anschließend stellten die ModeratorInnen die Forderungen der aejn sowie die Projekte vor, aus denen die Forderungen entstanden sind. Auch hier standen wie im Gottesdienst die konkreten Lebensbedingungen der Kinder und Jugendlichen im Vordergrund. Die Visionen für 2020 bildeten eine guten Kontrapunkt zur aufkommenden Beklemmung und machten den Anwesenden Mut, selbst für eine gerechte Gesellschaft aktiv zu werden.
Die Forderungen wurden nun an Axel Brammer (SPD) und Kreszentia Flauger (Die Linke) überreicht. Axel Brammer kritisierte den abstrakten und menschenfernen Umgang mit dem Thema Armut in vielen politischen Gremien. Auch im Schul- und Bildungswesen müssen die Kinder und Jugendlichen im Mittelpunkt stehen. Er sicherte zu, sich weiterhin für eine lebenswerte Ganztagsschule einzusetzen, in der Schule und Jugendverbände auf Augenhöhe zusammenarbeiten. So könnten auch alle SchülerInnen am gesellschaftlichen Leben teilhaben.
Kreszentia Flauger erzählt von ihren eigenen Kindheitserfahrungen, die von finanzieller Not geprägt waren. Sie forderte Solidarität als gesellschaftliches und staatliches Grundprinzip und betonte, wie leicht jedeR Einzelne in Armut abrutschen kann und prangerte den verantwortungslosen Umgang mit Menschen in Notsituationen in der aktuellen Politik an.
Nicht nur die Politik, auch die Kirchen sind gefordert, aktiv zu werden für soziale Gerechtigkeit. Dabei sind die Jugendverbände der Erwachsenenkirche weit voraus. VertreterInnen der Vorstände der landeskirchlichen Jugendvertretungen berichteten deshalb von ihrer Arbeit und zeigten, dass der Einsatz der Evangelischen Jugend für soziale Gerechtigkeit nicht aufhören wird und auch die Kirche in die Verantwortung genommen wird.
Zum Abschluss des offiziellen Teils wurde allen Anwesenden ein Kaffeelöffel mit eingraviertem aejn-Logo überreicht. Nicht um den Löffel abzugeben, sondern um zu Teilen, und um deutlich zu machen, dass große Veränderungen nicht nur dadurch erreicht werden, dass wie mit Suppenkellen aus den Vollen geschöpft wird, sondern dass auch jede kleine Aktion, jeder kleine Teelöffel ein erster Schritt hin zu einer besseren Welt ist. Gemeinsam können wir es schaffen!
Das Foto zeigt die Übergabe der Forderungen an Kreszentia Flauger (Die Linke) und Axel Brammer (SPD) (Foto: Jan-Hinnerk Scholljegerdes)
Weitere Fotos gibt es auf der Webseite der aejn!
Die Forderungen der aejn gibt es hier als PDF-Datei zum Herunterladen!
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