Stell dir vor es sind Gemeindekirchenratswahlen und alle Jugendlichen gehen hin
Sicherlich empfinden viele von Ihnen diesen Titel als Utopie, doch träumen wird ja noch erlaubt sein. Im Herbst letzten Jahres hat die Synode der Ev. Luth-Kirche in Oldenburg ohne großes Aufsehen, dafür mit einer breiten Mehrheit die Herabsetzung des Wahlalters von 16 auf 14 Jahre ab der kommenden Gemeindekirchenratswahl am 11. März 2018 beschlossen.
So klar und positiv diese Regelungen im Kirchengesetz stehen, so schwierig zeigt sich in Gesprächen mit Jugendlichen und Mitarbeitenden ihre Umsetzung in den Gemeinden. Viele Jugendliche vor Ort wissen weder, was ein Gemeindekirchenrat macht, wer sich in ihm engagiert, noch welche Themen dort wichtig sind. Entsprechend gering ist das Interesse an der GKR-Wahl. Daraus darf man Jugendlichen jedoch keinen Vorwurf machen.
Junge Menschen wollen Kirche gestalten
Der Gemeindekirchenrat ist in seinen Strukturen, Abläufen und Themen als Ganzes nicht jugendgerecht. Wem fallen spontan drei Argumente ein, warum ein 14 Jähriger zur Gemeindekirchenratswahl gehen soll? Trotzdem sind die GKR-Wahlen eine Chance für aktive Demokratie vor Ort.
Junge Menschen wollen in der Kirche nicht nur dabei sein. Sie wollen sie gestalten. Das spüren nicht nur die drei Verbände ejo, cvjm und vcp. Hier wirken Jugendliche bereits aktiv in Entscheidungsprozessen mit. Und nun ein nächster Schritt in Richtung echter Partizipation von Jugendlichen. Jugendliche ab 14 Jahren können bei der nächsten Wahl das Leitungsgremium ihrer Gemeinde mitbestimmen. Die Gemeindekirchenratswahl im nächsten Jahr findet unter dem Slogan „Kirche mit mir“ (www.kirche-mit-mir.de) statt .
Fühlen sich Jugendliche durch diesen Werbeslogan angesprochen? Ich denke nur, wenn dahinter echte Inhalte stehen. Sonst könnte es schnell zu einer „Kirche (nicht) mit mir“- Mentalität werden.
Hierfür ist eine gute Implementierung des Themas in verschiedensten Bereichen wichtig. Auf der Vollversammlung der ejo im November ist das Thema Wahlen Schwerpunktthema. Ein Punkt wird dabei auch die Gemeindekirchratswahl spielen.
Social Media Kanäle nutzen
Auch in den Social Media Kanälen wie facebook und instagram wird die Gemeindekirchenratswahl immer wieder mit kurzen Artikeln, Fotos und Statements auftauchen. Um die Jugendlichen zu überzeugen zur Wahl zu gehen, darf die Gemeindekirchenratswahl nicht eine Woche vorher wie ein Ufo vom Himmel kommen, sondern muss bereits deutlich vorher im Alltag der Jugendlichen an der einen oder anderen Stelle immer mal wieder auftauchen.
Für mich gehören entsprechende Module zur Gemeindekirchenratswahl in den Konfirmandenunterricht und auch in die Juleica Schulung, in Teamertreffs und Traineegruppen vor Ort. Hierzu werden bereits erst Ideen entwickelt.
Bei einem Comic Workshop am 18.November, gestalten junge Menschen zusammen mit einem Grafikkünstler, Comics zur Gemeindekirchenratswahl. Auch der Frage: „Warum ist es wichtig vom seinem Wahlrecht Gebrauch zu machen?“, wollen wir in Form von Comics nachgehen.
Das Wirksamste aus der Sicht der Jugendlichen wäre allerdings wenn Personen des Gemeindekirchenrates und auch die Kandidatinnen und Kandidaten zu den Jugendlichen gehen, in den Konfirmandenunterricht, in die Traineegruppe oder Teamertreffs sich vorstellen und dort erzählen, woran sie arbeiten und was sie dort vorhaben. Dies kann aber auch ein Wahlabend sein bei dem die Kandidateninnen und Kandidaten sich den Fragen der Jugendlichen stellen. Echte Begegnung schaffen und das möglichst nicht nur vor der Wahl.
Dieser Beitrag von Farina Hubl ist erschienen im Magazin horizont E zum Thema „Kirche und Demokratie – was durch Wahlen bewegt werden kann“, das auf der Website der oldenburgischen Kirche als Download zur Verfügung steht.
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