Viel singen, und Gedichte lesen, am besten laut – das sind die ersten Schritte für alle, die selber Lieder schreiben wollen. Diesen Tipp gab Bischof Jan Janssen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Schreibwerkstatt, die am letzten Freitag im Rahmen der Aktion „text-it.ejo“ in Oldenburg stattfand. Bischof Janssen gewährte spannende Blicke hinter die Kulissen des Liederschreibens. „Man braucht viele Schmierzettel, bis endlich etwas entsteht, was einem gefällt“, weiß der Bischof aus eigener Erfahrung. Er hat selber schon einige Lieder getextet, die z.B. auf Kirchentagen gesungen werden.
Jan Janssen ist Schirmherr des Liederwettbewerbes „text-it.ejo“, mit dem die Evangelische Jugend Oldenburg dazu aufruft, die eigenen Gedanken über das Leben und den Glauben in Worte zu fassen. Die so entstehenden Lieder sollen auf dem Kirchentag in Hamburg im nächsten Jahr präsentiert werden.
„Ich erhoffe mir von dem Workshop Hilfestellungen beim Schreiben, damit ich meine Ideen weiterentwickeln kann“, beschreibt eine Teilnehmerin ihre Erwartungen. „Ich möchte mich über das Schreiben austauschen und Spaß haben am gemeinsamen Ausprobieren“ sagt ein anderer der zumeist jugendlichen Teilnehmer. Einige von ihnen haben auch schon selber Texte geschrieben.
„Mit der Schreibwerkstatt wollen wir zum Texten ermutigen“, so Eva Brunken aus dem Landesjugendpfarramt, eine der Initiatorinnen des Projektes. Bevor Bischof Janssen von seinen Erfahrungen berichtet, erproben sich die Teilnehmenden erst einmal selber – sie schreiben neue Strophen für ein bekanntes modernes Kirchenlied. Und natürlich wird auch viel gemeinsam gesungen in der Schreibwerkstatt.
Aufmerksam hören die Anwesenden den Bericht von Bischof Janssen, der zahlreiche Tipps gibt, wie aus einer Idee ein fertiger Liedtext werden kann. „Vor allem Spaß muss es machen“, rät er. „Sich zum Schreiben zwingen – das funktioniert nicht.“ Manchmal dauert es lange, bis ein Lied fertig ist, manchmal entsteht es in einer Nacht, so Janssen. „Lieder singt ihr nicht für euch allein, sondern für die Gemeinschaft. Das gilt auch für das Texten. Einen Hit schreibt man nicht selbst“, stellt der Bischof fest: „Einen Hit machen andere daraus, wenn ein Lied ankommt, wenn es immer wieder gesungen wird.“
Zahlreiche weitere Tipps hat der Theologe parat. Er empfiehlt, mit neuen Texten für bekannte Melodien zu beginnen – für Kinderlieder oder Lieder aus dem Gesangbuch. Er ermutigt, Texte aus anderen Sprachen ins Deutsche zu übertragen. Und auch zum Vertonen von Texten weiß er Rat: „Komponisten wollen immer am liebsten den fertigen Text haben, bevor sie mit der Arbeit beginnen – meistens ist der fertige Text schon ein erster Ansatz für eine Melodie.“
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Schließlich gehen die Teilnehmenden noch einmal selber ans Werk. Mit verschiedenen kreativen Schreibmethoden unter Anleitung von Diakon Johannes Kretzschmar-Ströhmer entstehen Kurzgeschichten und Gedichte, die zum Abschluss in einem Poetry Slam auf der Bühne präsentiert werden. Alle sind beeindruckt von der Vielfalt und Intensität der Texte, die in wenigen Stunden entstanden sind. „Schade, dass es schon vorbei ist. Aber ich habe total gute Anregungen bekommen, und ich werde bestimmt weiter schreiben“, ist das Fazit einer Teilnehmerin. Und auch Schirmherr Jan Janssen ist von der Atmosphäre angetan: „Ich bin gespannt auf eure Texte, die ihr beim Liederwettbewerb einreicht. Danke, dass ich dabei sein durfte.“
Den Poetry Slam der Schreibwerkstatt haben wir übrigens auf Video aufgezeichnet. Eine Auswahl der Beiträge werden wir in den nächsten Tagen auf der unserer Webseite veröffentlichen.
Wer bei text-it.ejo mitmachen und noch einen Text einreichen möchte, hat dazu noch bis zum 13. Februar 2013 Zeit. Alle Infos zum Wettbewerb findet ihr hier auf der Webseite.
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