Schon vorher wusste ich, dass diese Advents- und Weihnachtszeit in Ecuador eine andere sein wird, als ich sie in Deutschland kenne. Aber wie anders, ohne Kerzen, ohne Adventskalender, ohne Kälte, ohne jede gewohnte „Weihnachtsstimmung“ habe ich nicht erahnen können. Und es wurde vielleicht die adventlichste Adventszeit meines Lebens…

Im Oktober hatte ich die Idee, Spenden für die von der Fundación Sembres unterstützten Familien zu sammeln. Mein Vorschlag bei einer Ananas-Vormittagspause der Mitarbeiter wurde begeistert aufgenommen, denn trotzt der finanziellen Unterstützung der Familien, leben die meisten unter sehr armen Bedingungen und können teilweise auch die Grundnahrungsmittel kaum bezahlen. So sollten vor Weihnachten Essenspakete an möglichst viele Familien verteilt werden. Im Gemeindebrief der Kirchengemeinden Stuhr und Varrel habe ich einen Spendenaufruf gestartet. Das war ein voller Erfolg. Für über 3.000 Euro konnten Essenspakete für über 150 Familien besorgt werden. Ich bin stolz darauf, in diesen Gemeinden als Teamer tätig gewesen zu sein. Tatsächlich waren wir hier so überwältigt von der Summe, dass wir nicht alles vor Weihnachten geschafft haben und auch jetzt noch damit beschäftigt sind, etwa 50 Pakete zu den Familien zu bringen. Die Familien leben oft ziemlich weit weg und ein Fahrzeug steht uns nicht immer zur Verfügung. Ich bin sehr glücklich darüber, über meinen Freiwilligendienst hinaus einen guten Beitrag in der Fundación Sembres zu leisten. Das Schenken und Teilen mit anderen Menschen ist das, was für mich die Weihnachtszeit ausmacht und dieses Jahr ganz besonders.

Wie habe ich die Weihnachtszeit sonst verbracht? Viel habe ich auf jeden Fall nicht mehr zu erzählen. Während ich unter der Woche mit den Essensspenden beschäftigt war, bin ich an den Wochenenden ein bisschen gereist. Am 23. Dezember hatten wir eine Weihnachtsfeier in der Fundacíon, die wir am Fuß des Cayambes, das ist der dritthöchste Vulkan Ecuadors, in einem traumhaft schönen Tal neben einem Fluss und einem Wasserfall gefeiert haben. Die Tische waren mit schönen selbstgepflückten Blüten dekoriert; es hätte Ostern sein können. Heilig Abend und die Weihnachtstage hatte ich dann Sommer an der Küste: traumhaft schöner Strand, sehr warmes Wasser, den ganzen Tag schwimmen und surfen und Kokosnüsse trinken. Weihnachten eben…

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