Drei Monate – solange bin ich nun schon in Ecuador. Die Zeit des Einlebens geht aber nie vorbei, denn dafür ist die ecuadorianische Kultur, die Natur und mein Freiwilligendienst zu vielseitig. Ich begegne immer noch neuen Früchten und Gerichten, Menschen mit ihren Bräuchen und Liedern, Orten und Tieren… Dennoch ist vieles, was mir fremd war, nun selbstverständlich: paradiesische Früchte wie Mango, Ananas, Papaya, Avocado, Drachenfrucht, Maracuja, Granadilla, Guanábana, Tomate de Árbol, Naranjilla, Guayaba, Guave. Und das günstig: Für einen Dollar bekommt man drei Papayas oder 18 Bananen.
Auch ist es selbstverständlich geworden Wasser aufzukochen statt aus der Leitung zu trinken und Klopapier in den Mülleimer statt in die Toilette zu werfen. Dass hier regelmäßig Strom oder Wasser ausfällt ist so normal wie die Kellerasseln in der Wohnung. Das spanische Wort für Pünktlichkeit und Datenschutz ist vergessen, das für Flexibilität und Offenheit ist neu gelernt. Was in Deutschland über Mail und Post läuft, geht hier über WhatsApp. Ich bin jetzt gewohnt den Bus zu nehmen, auf der Straße sehr gut aufzupassen und nicht alleine im Dunkeln herum zu laufen. Unsicher bin ich noch, wie ich Kindern begegnen soll die mir auf der Straße oder im Bus Bonbons verkaufen müssen.
Am Anfang hatte ich noch Angst, wenn ein Straßenhund bellend auf mich zukam; jetzt laufe ich selbst auf den Hund zu. Und andere Tiere wie Skorpione, dicke Larven und blau-gelbe, grüne und rot-schwarze Vögel sind Alltag geworden. Bei blau schimmernden Kolibris bleibe ich aber gerne mal stehen.
Das Wetter ist fast immer gleich: vormittags Sonne (ich trage jetzt eine Mütze) um 20 °C, nachmittags bewölkt und manchmal regnerisch, nachts etwa 10 °C. Und ich mache gerne Ausflüge; die sind was Besonderes: Amazonas, Vulkane, Nebelwald und die Küste, Tiere, Pflanzen und die Natur.
Ecuador ist wie ein unendliches Puzzle, bei dem ich jeden Tag mal mehr mal weniger Teile zu einem Gesamtbild zusammenfügen kann. Eine neue Heimat entsteht….
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