Wir sind immer noch fassungslos. Am 24. Februar 2022 hat der russische Präsident Wladimir Putin die Ukraine angegriffen und so den Krieg wieder nach Europa gebracht. Ein Ende der Kampfhandlungen ist noch nicht abzusehen. Doch wie konnte es zu diesem Angriffskrieg kommen – mitten in Europa?
Die Ukraine will schon seit langem Mitglied der Nordatlantischen Vertragsorganisation (NATO) und der Europäischen Union (EU) werden, sowie es die ebenfalls ehemaligen Sowjetrepubliken Estland, Lettland und Litauen bereits sind. Schon 2013 kamen hunderttausende Menschen in Kyjiw zusammen, um für einen Beitritt in die Europäische Union einzustehen. Im Februar 2014 gab es dann eine Demonstration, bei der mehr als 100 Demonstrierende getötet wurden und aus dessen Folge Russland die Krim eingenommen hat. Seitdem kommt der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland nicht mehr zur Ruhe.
Wir verurteilen als Evangelische Jugend Oldenburg (ejo) den Angriffskrieg Putins aufs Schärfste und solidarisieren uns mit der ukrainischen Bevölkerung sowie mit den Protestaktionen der russischen Bevölkerung, die sich gegen die Politik und den Krieg richten.
ejo – wir ticken evangelisch
Daraus leiten wir ab, dass wir frei vor Gott, offen und tolerant gegenüber den Menschen und ihren Fragen und bereit zum Protest gegen Ungerechtigkeit und Menschenverachtung sind.
Leitsätze der ejo
Dieser Krieg ist eine Katastrophe für Europa und zeigt wie instabil Frieden sein kann. Vor allem zeigt er auch, wie wichtig dieser Frieden für die Infrastruktur ist. Aufgrund des Krieges haben Menschen in Städten der Ukraine tagelang kein fließendes Wasser und keine Lebensmittel mehr. Die Versorgung wird knapp; Menschen müssen aus ihrer Heimat fliehen und viele Menschen sterben. Sie sterben infolge der Angriffe, des Hungers oder weil sie in einem sinnlosen Krieg an der Front kämpfen müssen.
Wir begrüßen die Bereitschaft der Europäischen Länder die Ukraine durch Sach- und Geldspenden an Hilfsorganisationen zu unterstützen und flüchtende Personen aus der Ukraine aufzunehmen. Wir freuen uns über das große Engagement der Ev.-Luth Kirche in Oldenburg wie die Errichtung der „AG Ukraine-Hilfe“, Spenden und Friedensgebeten sowie des Landesjugendpfarramtes, mit der Suche nach Dolmetscher*innen für die Geflüchteten und Bereitstellung von Informationen. Wir hoffen, dass diese Aktionen weitergeführt und weitere Maßnahmen getroffen werden.
Kinder und Jugendliche brauchen Bildung, jedoch nicht nur in formalen Settings von Schule und Kindergarten. Ihnen müssen auch durch beispielsweise Jugendverbandsarbeit und andere non-formale Angebote für ihrer Altersgruppe Möglichkeiten gegeben werden, sich auszuprobieren und ihre soziale und psychische Entwicklung fortsetzen zu können. In diesem Zuge ist es auch von größter Wichtigkeit, dass Kinder und Jugendliche vor Gewalt und Übergriffen jeglicher Art geschützt werden. Auch wir als Evangelische Jugend sehen uns dabei in Mitverantwortung diese Angebote zu schaffen und geschützte Settings zu ermöglichen.
Unsere Forderungen
- Wir fordern als Evangelische Jugend Oldenburg die sofortige Beendigung des Krieges und die Solidarisierung der Europäischen Union mit der Ukraine. Dazu zählt, dass der Aufnahmeprozess der Ukraine in die EU weiter vorangetrieben wird.
- Wir fordern, dass darüber diskutiert wird, ob und in welcher Form die Summe von 100 Milliarden Euro in die Bundeswehr ein richtiger Schritt ist. So könnte diese Summe beispielsweise in erneuerbare Energien und soziale (Friedens-) Projekte investiert werden.
- Wir fordern schnelle und große Schritte zu einer kompletten Energiegewinnung aus erneuerbaren Energien, um damit Unabhängigkeit zu schaffen und keine Diktaturen in der Welt zu unterstützen.
- Wir fordern und rufen dazu auf, auf Angebote für und mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen hinzuweisen, diese zu planen und durchzuführen. Dafür in Verantwortung sehen wir u.a. Frau Sozialministerin Daniela Behrens und Herrn Kultusminister Grant Hendrik Tonne sowie die Kreisjugenddienste und Kirchengemeinden in unserer Kirche, wie auch uns selbst.
- Wir fordern insbesondere Frau Sozialministerin Daniela Behrens und Herrn Kultusminister Grant Hendrik Tonne dazu auf, Strukturen zu schaffen, um geflüchtete Kinder und Jugendliche vor Gewalt jeglicher Art zu schützen und über diese aufzuklären.
- Wir fordern die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg und ihre Kirchengemeinden und Institutionen dazu auf, Räumlichkeiten für Geflüchtete an Hilfsorganisationen bereitzustellen und diese bei uns willkommen zu heißen.
- Wir fordern von der europäischen Gemeinschaft, Geflüchtete unabhängig von ihrer Ethnie, Herkunft, Weltanschauung sowie ihres Geschlechtes auf- und anzunehmen.
- Wir unterscheiden zwischen den Verantwortlichen für den Angriffskrieg auf der einen Seite und der russischen Bevölkerung, Menschen mit russischer Herkunft sowie Menschen, die mit dieser in Verbindung stehen und bzw. oder gebracht werden auf der anderen Seite. Wir rufen dazu auf, respektvoll mit allen Menschen umzugehen.
- Wir rufen dazu auf, sich an Friedensdemonstrationen zu beteiligen oder selbst welche zu organisieren und bei der Aktion #FRIEDENbewegt teilzunehmen.
- Wir rufen alle Menschen dazu auf, sich in der Unterstützung von Geflüchteten sinnvoll zu engagieren.
Wir beten für die Menschen in der Ukraine, die den russischen Angriffen ausgeliefert sind. Für die Eltern, die um das Überleben ihrer Kinder bangen und für die Kinder und Jugendlichen, die ohne ihre Eltern überleben müssen. Für alle, die fliehen müssen und in diesem Krieg gestorben sind. Wir beten für das Land, dessen Traum von Freiheit brutal zerstört wird.
Weiterführende Info- und Hilfeseiten
- Infoseite zu Frieden und zum Krieg in der Ukraine – Landesjugendpfarramt Oldenburg
- Hilfen für die Ukraine – Diakonie und Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg
- #fürdichda – Ansprechpartner*innen, Chat- und Telefonseelsorge
- AG Ukraine-Hilfe der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg
Spendenkonto der Diakonie Katastrophenhilfe
IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02 (Evangelische Bank)
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Ukraine Krieg
Weitere Informationen unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de
…neben Forderungen an Dritte, die immer leicht zu erheben sind, gehört m.E. noch dazu die ausdrückliche Bereitschaft, auf eigenen Luxus und Bequemlichkeit zu verzichten – z.B. wenn das darum ginge, auf russisches Gas und Öl komplett zu verzichten (ich sehe angesichts von Putins Idee, nur noch Rubel zu akzeptieren, eigentlich keine andere ethisch vertretbare Alternative) auch mal selber zu frieren…
Moin, Sven,
ich teile Deinen Einwand, bin aber beeindruckt, dass die ejo sich hier nicht nur zur Kriegs- und Fluchtsituation äußert, sondern in ihren Beschlüssen zur Nachhaltigkeit große Verantwortung zeigt . Natürlich sollte dem Wort die Tat folgen. Da würde es helfen, so die Hauptamtlichen, die Kirchenvorsteher*innen und die Erwachsenengemeinden sich die Haltungen der ejo aneignen und vorleben würden.
Schade! Keine Kommentare sind eben auch Meinungsäußerungen …ich hatte eine spannende Auseinandersetzung erwartet, an denen ich meine Gedanken und Haltungen hätte schärfen können.
Moin,
leider habe ich noch keine Reaktionen auf meine Einlassungen bekommen.
Ich rege an, daß die ejo sich zur aktuellen Kriegssituation in der Ukraine noch einmal äußert, zumal die Personalbesetzung der ejo inzwischen auch einen Wandel erfährt.
Können wir darüber gemeinsam reden und nachdenken ?
Förderverein internationales Fluchtmuseum e.V.
Ulrich Hartig
info@fluchtmuseum.de.
0174-3868137