Evangelische Jugend Oldenburg beschließt Leitlinien zur Nachhaltigkeit
Im Rahmen der 30. Vollversammlung der Evangelischen Jugend Oldenburg haben sich die Delegierten und beratenden Mitglieder intensiv mit Leitlinien zum Leitsatz „ejo – wir ticken nachhaltig“ auseinandergesetzt. Vorgelegt hatte der Arbeitskreis Nachhaltigkeit ein Papier mit 10 Leitlinien für die zukünftige Arbeit in der Gemeindejugend der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg.
Bezugnehmend auf den Leitsatz heißt es: Daher ist es für uns selbstverständlich, dass wir ressourcenschonend, ökologisch und fair handeln. Für unsere Arbeit mit Kindern und Jugendlichen bedeutet das konkret, dass wir …
- … Lebensmittel passgenau kalkulieren und einkaufen, um das Wegwerfen von Nahrung zu minimieren.
- … faire und ökologische Lebensmittel, Textilien und Verbrauchsmaterialien verwenden.
- … beim Einkauf lokale Geschäfte mit Produkten der Region und der jeweiligen Saison bevorzugen.
- … in jedem Fall fair gehandelten Kaffee und Tee einkaufen.
- … faire Säfte, Biosäfte oder Säfte von regionale Anbietern kaufen.
- … auf Mineralwasser in Flaschen verzichten und lieber Leitungswasser trinken und ggf. aufsprudeln.
- … auf Fleischkonsum bei unseren Veranstaltungen verzichten.
- … so wenig Plastikmüll wie möglich verursachen und Glas- und Mehrwegverpackungenbevorzugen.
- … wo es möglich ist zu Präsenztreffen mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder Fahrgemeinschaften anreisen. Alternativ werden Videokonferenzen als ressourcenschonende Option sinnvoll genutzt
- … die Themen „Konsum und Bewahrung der Schöpfung“ im Rahmen unserer Arbeit immer wieder behandeln.
Mit Beschluss der Vollversammlung gelten die Leitsätze künftig für alle Veranstaltungen der Evangelischen Jugend Oldenburg – in Kirchengemeinden, Kirchenkreisen und auf landeskirchlicher Ebene.
In den kommenden Wochen wird sich der Vorstand intensiv mit der Kommunikation der neuen Leitlinien befassen und in Zusammenarbeit mit dem Landesjugendpfarramt notwendige Schritte einleiten.
Heißt das dann im Umkehrschluss: Wer nicht auf Fleisch verzichtet, ist nicht Evangelische Jugend?
Lieber Herko,
das heißt es natürlich nicht. Wir haben als Vollversammlung der Evangelischen Jugend Oldenburg beschlossen, dass wir als Jugendverband bei unseren Veranstaltungen kein Fleisch mehr anbieten möchten. Wir schreiben niemandem vor, kein Fleisch mehr essen zu dürfen. Und noch weniger sagen wir, dass jemand nicht mehr zur Evangelischen Jugend gehört, weil die Person Fleisch isst.
Wir haben diesen Beschluss gefasst, weil wir als Evangelische Jugend den Auftrag haben Gottes Schöpfung zu bewahren. Wir wollen mit unserem Handeln und mit diesem Beschluss eine nachhaltige Lebensweise fördern und deutlich machen, dass wir im Jahr 2022 angekommen sind und nicht so weitermachen können wie bisher. Wir müssen uns selbst bewegen, an unseren Strukturen rütteln und Gewohntes hinterfragen.
Um es mit den Worten der Präses der EKD, Anna-Nicole Heinrich, zu sagen: „Verzicht und Begrenzung scheinen uns so bedrohlich, dass wir lieber so lange weitermachen, bis es nicht mehr geht. Und dann bedroht uns auf einmal, dass wir jetzt umsteuern müssen.“
Um deine Frage zu beantworten: Nein, das heißt es im Umkehrschluss nicht. Es geht bei dieser Leitlinie, welche nur eine von mehreren ist, darum, dass wir als christlicher Jugendverband mit dem Hintergrund der Klimakrise und unseren Leitsätzen kein Fleisch mehr anbieten möchten.
Liebe Grüße
Der ejo-Vorstand
Moin, ejo-Vorstand,
ich zitiere Dich: „Wir müssen uns selbst bewegen, an unseren Strukturen rütteln und Gewohntes hinterfragen.“
Ich würde mich freuen, so Ihr diesen Ansatz auch in die einzelnen Gemeinden tragen und auch die katholische Jugend in ökumenischem Auftrag einbeziehen würdet.
Eine Meinung hierzu ist sehr gewunscht.
Ich gratuliere zu diesen Beschlüssen!
Ulrich Hartig
Stadtteilinitiative „Weniger ist mehr“ und „Förderverein internationales Fluchtmuseum e.V.
Liebe EJO,
ich begrüße euren Entschluss, der darauf hoffen lässt, dass viele von uns eure Forderungen in den Gemeinden umsetzen. Der fair gehandelte Kaffee ist leider noch oft das Einzige, mit dem wir uns in den Gemeinden schmücken. Spätestens beim Gemeindefest kommt die preisgünstigste Bratwurst aus der tierquälerischen Massentierhaltung auf den Grill.
Das ist hoffentlich bald vorbei! Bleibt mutig und unerschrocken auf eurem Weg, denn christliche Verantwortung zeigt sich im nachhaltigen Handeln.
Kein Fleisch (einschl. Wurst u. a. verarbeitete Fleischprodukte) mehr anzubieten ist ein weiterer wichtiger Schritt hin zu Klimaschutz und praktizierter Verantwortung gegenüber den Tieren als schmerz- und leidensfähige Mitkreaturen. Um dem nachzukommen hatte die Kirchengemeinde Osternburg bereits 2010 das Projekt Mitgeschöpflichkeit ins Leben gerufen und beschlossen, bei gemeindlichen Veranstaltungen nur noch Fleisch und Eier aus artgerechter Haltung anzubieten und dies öffentlich zu machen. Der Beschluss der ejo ist stringenter, sollte jedoch dahingehend erweitert werden, auch den Verzehr von Milchprodukten zu reduzieren und solche Produkte aus regionaler „Produktion“ zu beziehen. Es wird immer wieder vergessen, dass die derzeitig praktizierte intensive Rinderhaltung mit schweren tierschutzrechtlichen und klimarelevanten Nachteilen verbunden ist.