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Offener Brief an die Synode

Mit Veröffentlichung der Unterlagen für die kommende Synode am 19. und 20. November 2020 wurde auch bekannt, dass es einen Beschlussvorschlag des Oberkirchenrates gibt, der die Schließung des Blockhauses Ahlhorn vorsieht. Das können und wollen wir nicht einfach so hinnehmen. Daher haben wir als ejo-Vorstand die folgenden Zeilen als offenen Brief an die Synodalen der 49. Synode der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg geschickt:

Sehr geehrte Frau Synodenpräsidentin Blütchen, sehr geehrte Synodale,

mit Bestürzung mussten wir als Vorstand der Evangelischen Jugend Oldenburg (ejo) feststellen, dass über die Zukunft des Blockhauses Ahlhorn nicht, wie auf der Synode im letzten Jahr beschlossen, 2021, sondern bereits jetzt auf der ersten digitalen Synode in etwa einer Woche entschieden werden soll.

Dabei ist diese Entscheidung eine folgenschwere für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. So ist dieses Haus das Aushängeschild der Kinder und Jugendlichen in unserer Landeskirche. Sehr viele der in dem Verband der ejo engagierten Jugendlichen verbinden mit diesem Haus ein zweites Zuhause, in dem die unterschiedlichsten Aktionen stattfanden und sehr viele schöne Erinnerungen.

Auch Sie als Synodale kennen vermutlich das Blockhaus aus Ihrer eigenen Konfirmandenzeit oder Leitung einer Konfirmandenfahrt als Pastor*in oder Ehrenamtliche*r. Neben diesem emotionalen Wert, den das Blockhaus Ahlhorn für uns als ejo hat, ist auch der geschichtliche Hintergrund interessant und von großer Bedeutung.

So wurde das Blockhaus in der Zeit des NS-Regimes als Familien- und Erholungsort für Gauleiter Carl Georg Röver sowie als Gaukameradschaftsheim zur Ausbildung der NSDAP-Jugend genutzt. Nach dem 2. Weltkrieg entschied die britische Militärregierung, das Blockhaus Ahlhorn der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg zu übergeben, mit dem klaren Auftrag, hier einen Ort der Demokratie für junge Menschen zu schaffen. Dieser historische Auftrag würde durch den Verkauf oder den Rückbau dieser Gebäude erlischen, dabei ist er gerade in diesen Zeiten von aufkommendem Rechtspopulismus und Alltagsrassismus aktueller und wichtiger denn je.

Vor sieben Jahren wurde in der Synode beschlossen, dass das Blockhaus Ahlhorn saniert werden soll, welches wir sehr begrüßt haben. Dies war sowohl eine Entscheidung für das Blockhaus Ahlhorn als Ort als auch für die Kinder- und Jugendarbeit der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg. Im Prozess der Erneuerung des Blockhauses wurde nun die Rentabilität erneut in Frage gestellt und mit der Entscheidung nach anderen Trägern zu suchen ein Signal gesetzt, dass das Blockhaus Ahlhorn nicht mehr Teil der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg sein soll.

Warum wird dem Blockhaus keine Zeit gegeben sich zu beweisen? Im Jahr 2018 wurden die Belegungszahlen, die erreicht werden sollten, erreicht. Im Jahr 2020 wurde dies in Zeiten der Corona Pandemie nicht geschafft. Dies ist natürlich vollkommen verständlich und geht anderen Tagungshäusern ganz genauso.

Und ausgerechnet zum jetzigen Zeitpunkt soll dieses Haus aufgegeben werden, weil in diesem und im nächsten Jahr aufgrund der Pandemie mehr Geld zum Ausgleich zur Verfügung gestellt werden muss? Die Pandemie darf nicht der Grund sein, dass sich die Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg gerade jetzt aus der Trägerschaft des Blockhauses Ahlhorn zurückzieht!

Wie oben angedeutet ist dieser Ort ein zentraler Ort für die Kinder- und Jugendarbeit der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, sozusagen ein Leuchtturm der Kinder- und Jugendarbeit, der über die kirchlichen Grenzen hinaus bekannt ist. Im Falle einer Schließung des Blockhauses geht ein wichtiger identitätsstiftender Ort für Kinder und Jugendliche in der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg unwiderruflich verloren.
Schon in der Eingabe der ejo an die Synode zum Gutachten über die Tagungshäuser im letzten Jahr schrieb die damalige erste Vorsitzende Lisa Wraase:

Wir brauchen einen Raum, der jungen Menschen aus der gesamten Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg die Möglichkeiten und Freiheiten gibt, sich als Christ*innen zu finden und Gemeinschaft zu erfahren. Dafür gibt es keinen besseren Raum als das Blockhaus Ahlhorn. Denn das Blockhaus Ahlhorn ist ein Raum, der seit Jahrzehnten ein Eckstein der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, insbesondere mit Konfirmand*innen ist, sowie elementar für die kirchliche Prägung und Bindung junger Menschen in der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg ist.

Lisa Wraase, Jugendsynodale und ehemalige Vorsitzende der ejo

Daran hat sich nichts geändert und wir möchten es an dieser Stelle noch einmal bekräftigen.

Schlussendlich ist festzustellen, dass die Einsparung durch den Verkauf oder Rückbau des Blockhauses Ahlhorn für die Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg zwar finanzielle Vorteile bringt, aber ihr gewiss auf lange Sicht schaden wird.

Um auf unser Anliegen aufmerksam zu machen, haben wir unter dem #RettetUnserBlockhaus eine Fotoaktion ins Leben gerufen. Auf unserer Internetseite www.ejo.de findet sich auf der Startseite unten ein blauer Button, mit dem man den Inhalt einer sogenannten Social Wall öffnen kann. Wir laden Sie herzlich ein, diese Seite einmal zu besuchen und sich dort die Menschen anzuschauen, die gegen eine Schließung sind und für die das Blockhaus Ahlhorn auch in Zukunft relevant und wichtig ist.

Der Vorstand der Evangelischen Jugend Oldenburg

Chris war Vorsitzender der Evangelischen Jugend Oldenburg von Oktober 2019 bis November 2023.

2 Kommentare zu “Offener Brief an die Synode

  1. Marlene Orth Jg 1938

    Guten Tag, sehr geehrte Synodalen der Ev.luth.Kirche in Oldenburg,
    als älteres Mitglied möchte ich meinen Standpunkt bezüglich einer eventuellen Aufgabe des Blockhauses Ahlhorn klar darlegen:
    gerade in dieser schweren Zeit ist es unverantwortlich, unserer heranwachsenden Jugend diesen Ort der Besinnung, Zukunft und Lebensfreude nehmen zu wollen. Woran soll gerade die Jugend glauben? Es ist Aufgabe der Älteren, unsere Jugend auf einen lebenswerten Weg zu bringen. Wo kann das besser gelingen als in der Gemeinschaft? Es darf nicht an finanziellen Mitteln scheitern! Dass der Betrieb einer solchen Anlage nun mal viel Geld kostet, ist erwiesen. Dafür zahlen wir als christliches Mitglied zwangsweise je nach Einkommen unsere Kirchensteuer. Denken Sie nicht, dasss dieses Geld nur für die Pensionsberechtigung gedacht ist! Jeder Arbeitnehmer und Selbständiger muss selbst für Unterhalt und Rente sorgen. Dass die Schieflage der finanziellen Möglichkeiten entstanden ist, kann nicht nur auf „Corona“ zurückgeführt werden. Andere Betriebe haben diesbezüglich die gleichen Sorgen. Dafür aber jetzt unsere Jugend büssen zu lassen, ist einfach nur schändlich. Ich hoffe inständig, dass die Schliessung oder Veräußerung des Blockhauses abgewendet wird. Ansonsten wird sich mancher überlegen, aus der Kircche auszutreten. Und was hat die christliche Gemeinschaft davon?
    Mit zuversichtlichen Grüßen
    Marlene Orth Gut Moorbeck in der Gemeinde Großenkneten

  2. Marion Stelling

    Vielen Dank für diesen wichtigen Beitrag, dem ich voll zustimme und der mir aus der SEELE spricht, denn das BLOCKHAUS AHLHORN ist für mich und viele andere auch, die SEELE der kirchlichen Kinder und Jugendarbeit,wie auch ein wichtiger und einmaliger Begegnungsort für CHRISTEN.

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