„Ihr hättet Euch das auch einfach machen und einfach absagen können; Danke, dass ihr das nicht gemacht habt!“ So bedankte sich ein Teilnehmer der diesjährigen Insel-Tage für junge Erwachsene auf Langeoog in der abschließenden Reflexionsrunde beim Leitungsteam.
Es waren besondere Insel-Tage in diesem besonderen Jahr. Das hatten die 20 Teilnehmenden bereits im Vorfeld gemerkt. Eine Mail mit neuen Infos jagte die nächste: Von „Die Insel-Tage finden statt!“ über „Sie finden mit weniger Leuten statt!“ bis hin zu „Sie finden nicht statt!“ war alles dabei in den letzten Monaten. Doch die Atmosphäre der Insel entschädigte allemal für das ganze Hin- und Her.
Viele Teilnehmende zog es immer wieder an den Strand. Bei Sonne, Wind und Wellen konnte der ganze Alltagsstress vergessen werden. Und für das perfekte Foto vom Sonnenaufgang standen einige sogar schon um kurz nach sechs Uhr auf, und das an einem Wochenende. Verrückt eigentlich, wo doch dieses Wochenende zur Entspannung gedacht ist und „immer fast zwei Wochen Urlaub ersetzt“. Doch es lohnte sich!
Thematisch wurde sich mit vielfältigen Aspekten rund um die Jahreslosung beschäftigt. „Ich glaube! Hilf meinem Unglauben!“ (Mk 9,24) stand als großes Motto über dem Wochenende. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Auseinandersetzung sowohl mit dem persönlichen Glauben als auch den Zweifeln. Bereits bei einem Spaziergang am Strand konnte sich die ganze Gruppe gemeinsam auf Spurensuche in ihrer eigenen Glaubensbiografie begeben. An verschiedenen Stationen gab es Anregungen zum Diskutieren, Nachdenken sowie Austauschen.
Am Samstagnachmittag folgte dann nochmal ein Spaziergang über die Insel. Ganz kreativ, frei und selbstbestimmt machten sich kleine Gruppen auf den Weg. Digital gab es kurze Fragen und Impulse auf das Smartphone, die dann mit verschiedensten kreativen Methoden umgesetzt werden konnten. Dabei boten sich auch immer wieder Gelegenheiten an schönen Orten zu verweilen.
Besondere Highlights waren die Abendgebete zum Abschluss der Tage. Mit Klappstühlen, Smartphones und Flaschen, die als Lampen für ein besonders Flair sorgten, ging es raus auf die Wiese vor dem Haus. „Das war toll, da waren wir ein bisschen neidisch auf Euch!“ sagte ein Mitglied aus einer anderen Gruppe, die uns durch das Fenster beobachtet hatte. „Das war schon was Besonderes.“
Zum Abschluss feierten wir am Sonntag noch Gottesdienst, aber nicht in einer Kirche, sondern in Strandkörben am Strand – das war zumindest der Plan. Doch Pläne ändern sich und so landeten wir stattdessen mitten in den Dünen an einem Aussichtspunkt – mit dem Rauschen der Wellen im Hintergrund, dem Wind im Gesicht und einem großartigen Ausblick auf Strand und Meer.
Zwischen den Programmpunkten boten sich immer wieder Freiräume, um auf eigene Faust die Insel unsicher zu machen. Einige traf man in der Teestube im Ort, andere am Strand und ein paar Mutige sogar beim Sprung in die doch schon sehr erfrischende Nordsee. So war für jede*n etwas dabei.
Es waren definitiv besondere und andere Insel-Tage in einem besonderen Jahr, aber egal ob Teilnehmer*in oder Leitungsteam: Wir sind alle dankbar, wieder etwas als Gemeinschaft unternommen zu haben. Das hat uns allen sehr gefehlt.
Und dafür setzt man sich gerne einen Mund-Nasen Schutz auf und hält Abstand zu anderen, aber man geht eben auch mit Klappstuhl, Smartphone und Flasche zur Andacht.
Fotos: ejo / Lisa Wraase und Björn Kraemer
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