Das erste Krimi-LARP, man mag es kaum glauben, fand bereits 2013 statt. Mittlerweile ist das eine ganze Weile her, doch auch wenn vieles aus diesem Jahr schon längst in Vergessenheit geraten ist, die Story dieses Krimis wird es wohl nie sein. Denn in diesen dunklen Stunden vor vielen Jahren fand die Entführung des Kaisers durch die Versiegelten statt, ausgerechnet beim Diplomatentreffen auf seiner eigenen Burg in Kapitoli. Und bis zum Ende konnte nicht aufgedeckt werden, welche Diplomaten zu Verrätern geworden waren. So brachte das Treffen besonders den Leiter der Inneren Sicherheit, Mr. Vincent, an den Rand der Verzweiflung und ging als erster Krimi, in dem die Täter unentdeckt blieben, in die Geschichte ein. Doch fairerweise muss man dazu sagen, dass es den Tätern leichter gemacht wurde im Verborgenen zu arbeiten, da der damalige Admiral anfing Chaos zu stiften, indem er Zauberstäbe stahl und sich seiner darauffolgenden Festnahme mit Gewalt erwehrte – zum Glück erfolglos.
Im darauffolgenden Krimi, einige Jahre später (2017) waren die Täter hingegen längst nicht so erfolgreich. Es gab ein Treffen der Versiegelten, welches wiederum von Verrätern unterwandert wurde, doch konnten diese entdeckt und am Ende hingerichtet werden. Diese beiden Krimis wurden von Jens – mal allein, mal mit seinem Team – durchgeführt und waren meist auf diplomatisches Geschick und das politische Geschehen ausgerichtet.
Im Jahr 2018 übernahmen dann wir das Krimi-LARP und entschieden uns mit unseren Geschichten einen eigenen Weg zu gehen. Weg von den politischen Gegebenheiten, hin zu kleinen bisher unentdeckten Orten, an denen aber doch so einiges schief läuft. So wurde 2018 auf dem Anwesen von Graf von Waldeck gespielt, auf dem eigentlich eine Verlobung stattfinden sollte. Doch oh Graus: erst wurde der Graf und dann der Verlobte getötet. Wie beim ersten Krimi blieben auch hier die Täter unentdeckt. Dabei gab es dieses Mal wieder einige Indizien zu finden, doch der Gärtner und die beste Freundin der Verlobten ließen die verräterischen Hinweise gegen sich verschwinden und schafften es so, selbst den deutlichsten Hinweis aller Zeiten (der Mörder ist immer der Gärtner!) außer Gefecht zu setzen. Auch im Szenario des Jahres 2019 dürfte es im Nachhinein schwere Folgen für die Dorfbewohner haben, dass sie sich nicht einigen konnten, wer für das dortige Übel verantwortlich war: einen Werwolf auszunutzen und zu einem Instrument des Tötens zu machen, um so die Kontrolle über die Insel zu sichern.
Doch auf die einzelnen Geschichten der Krimi-LARPs soll hier gar nicht genauer eingegangen werden, schließlich lassen sich diese auch über die LARP-Homepage weiter verfolgen. Auch werden sie schon über viele Jahre auf den Freizeiten erzählt. Neben den Geschichten gab es aber auch viele strukturelle Veränderungen im Krimi-LARP. So lag der Schwerpunkt des Krimi-Rollenspiels in den ersten Jahren besonders auf der Diplomatie und auf der gemeinsamen Verhandlung am Tisch. Es gab feste Zeiten, an denen sich alle zusammen eingefunden haben und über ihre bisherigen Ergebnisse und Mutmaßungen diskutiert haben. Zwischendurch ist jeder seinen Weg gegangen, hat Indizien gesucht, Personen ausspioniert oder die anderen zu einem Kampf mit Schere-Stein-Papier herausgefordert. Dabei hatten die Ermittlungen damals einen eher spielerischen Charakter. Es gab zum Beispiel Orte, an denen man sich auf eine bestimmte Art verhalten musste. Am Lagerfeuer musste man besonders laut reden und an einer anderen Stelle musste man singen – anders durfte nicht kommuniziert werden. Es war auch genau festgelegt wie viele Leute sich in welchem Raum befinden durften und wie zwischen den Räumen der Weg zurückgelegt wird. Dieses Schema hat sich in den letzten Jahren sehr gewandelt. Es gibt zwar weiterhin bestimmte Orte, die aufgesucht werden können und andere, die erst in späteren Phasen hinzukommen und entdeckt werden können, aber es ist nicht festgelegt, wie man sich dort zu verhalten hat oder mit wem man sich dort aufhält.
Genauso gab es auch Veränderungen in den Startinformationen, also dem Wissen, das man vor dem eigentlichen Start in das Rollenspiel erhält. Beim Krimi 2013 erhielt man eine kurze Rollenbeschreibung vorweg, 2017 wurde der Charakter am ersten Abend ausgesucht und das Spiel erst am Samstag gestartet und seit 2018 bekommt man wieder eine ausführlichere Rollenbeschreibung einige Wochen vorher zugeschickt und einen Spickzettel mit den wichtigsten Informationen vor Ort. Doch auch hierbei verändern wir uns laufend und so wird es in diesem Jahr kürzere Startinformationen geben, um mehr Freiheit im Spiel selbst zu lassen. Das heißt, ihr müsst euch nun mehr selbst überlegen. Aber das wird nicht die einzige Änderung sein. Denn auch wir haben über die Jahre unser System angepasst, beispielsweise wie wir besondere Fähigkeiten der Charaktere darstellen und wie wir Hinweise verteilen. Fähigkeiten wurden durch unterschiedliche Zettelfarben dargestellt: wer Schlösser aufbrechen konnte, durfte blaue Zettel mit besonderen Informationen und Anweisungen lesen, wer heilen konnte, weiße Zettel und so weiter. Hinweise lagen auf dem ganzen Gelände verstreut oder wurden (nicht geplant) von den Teilnehmern teilweise eingesackt. Das Spiel nahm so jedes Jahr seinen ganz eigenen Lauf und jedes Mal wurde sich wieder die Frage gestellt, wie das Krimi erneut angepasst werden könne. Sei es um die Persönlichkeiten besser abbilden zu können, Hinweise für alle zugänglich zu machen (oder auch nicht) oder die Story trotz aller Ermittlung und Denkerei immer auf Spannung zu halten. Natürlich ohne dabei den Spaß am Rollenspiel aus den Augen zu verlieren.
Und so wagen wir auch dieses Jahr wieder einen neuen Versuch das „Regelwerk“ anzupassen. Seid also gespannt, was wir uns überlegt haben! Und natürlich auch auf unsere Story, denn die wird euch – wie immer – an einen ganz neuen Ort führen. Dieses Jahr laden wir ein in die Villa Latito, wo das Abenteuer schon bald beginnen wird…
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