Am Freitag versammelten sich rund 60 Schauspieler*innen und Vertreter*innen der verschiedenen Teams (Presse, Catering, Technik, SunshineTV, Kostümteam, Requisitenteam, VHS, Künstlergruppe Wildeshausen, SC Wildeshausen, Gymnasium Wildeshausen, BBS Wildeshausen, Stadtmarketing, Kulturkreis, Chörchen Dötlingen, verschiedene Wildeshauser Firmen) in der Alexanderkirche, um schon einmal in die Geschichte des Musicals hinein zu schnuppern, das am Festjubiläumswochenende „750 Jahre Stadtrechte Wildeshausen“ im September 2020 aufgeführt wird.
Nachdem alle Pressevertreter*innen ihre Fotos im Kasten hatten, ging es mit dem Prolog los, gelesen von Jessica und die jeweiligen Schauspieler*innen wurden auf die angedeutete Bühne gerufen.
Eine gute Stunde dauerte es, bis alle sieben Szenen ausführlich dargestellt wurden, zudem gab es kleine musikalische Häppchen der extra dafür komponierten und getexteten Songs.
Über 140 Menschen werden in verschiedenen Aufgabenbereichen bei dem Musical beteiligt sein, Jugendliche und junge Erwachsene der Evang. Jugend Delmenhorst/Oldenburg Land aus Wildeshausen, Dötlingen, Großenkneten, Ganderkesee, Delmenhorst, Erwachsene und Menschen mit Assistenzbedarf.
Aktion Mensch, der Kulturkreis Wildeshausen und das Stadtmarketing Wildeshausen unterstützten das Projekt finanziell.
Zur Geschichte:
Wo der Bürgermeister vor 500 Jahren geköpft wurde, wird er heute zur Hauptfigur eines Theaterstücks: Im September 2020 soll das Musical „Lickenberg“ auf der Wildeshauser Marktplatzbühne uraufgeführt werden. Es wird einer der zahlreichen Höhepunkte des Festjahres werden, mit dem Wildeshausen sein Jubiläum „750 Jahre Bremer Stadtrechte“ begehen wird.
Das Jahr 1529 ging als eines der schwärzesten „Katastrophenjahre“ in die Geschichte der im Mittelalter einst blühenden Stadt an der Hunte ein. Nach dem Tod eines Geistlichen namens Nikolaus Kasselmann ließ der Bischof von Münster die Stadt besetzen und nahm ihr alle 1270 erworbenen Rechte: Die Mauern wurden geschleift, die männliche Bevölkerung über 18 als „vogelfrei“ erklärt und der Bürgermeister Lickenberg öffentlich hingerichtet. Dieses traurige Kapitel nimmt das Theaterstück „Lickenberg – ein Wildeshausen-Musical“ zum Anlass für eine Bühnenfassung „der etwas anderen Art“.
Anke Strömer von der Diakonie Himmelsthür und Johannes Kretzschmar-Strömer von der Evangelischen Jugend Delmenhorst/Oldenburg Land (DOLL) zeichnen für Text, Regie und Gesamtkonzeption verantwortlich und werden unterstützt vom Kulturkreis und vom Stadtmarketing Wildeshausen.
Da es sich um ein inklusives Theaterstück handelt, hilft die „Aktion Mensch“ mit einer größeren Summe bei der Umsetzung des Konzeptes, in dessen Mittelpunkt die Integration unterschiedlichster Gruppen und Vereine und die Kooperation von Menschen mit und ohne Handicap stehen. Viele von ihnen waren vor zwei Jahren bereits an der Umsetzung des Musicals „Der Wirt“ beteiligt. „Der Weg ist das Ziel.“, so das oft zitierte Motto des Projektes, deren Mitwirkende sich am Nikolaustag in der Alexanderkirche nun erstmals trafen, um sich unter der Leitung der Autoren und Regisseure mit Text und Konzeption vertraut zu machen und weitere organisatorische Absprachen zu treffen. „Wir erheben nicht den Anspruch, ein historisches Stück auf die Bühne zu bringen; vielmehr soll der unterhaltende Aspekt der Handlung im Mittelpunkt stehen: Das Musical ist eher eine Liebesgeschichte oder vielleicht ein ‚Grusical‘ mit happy end, gespickt mit etlichen augenzwinkernd humorvollen Passagen.“, hört man aus dem Kreis der Verantwortlichen. „So haben wir auch mehrere Details durch zeitliche Brüche in die Gegenwart des 21. Jahrhunderts versetzt.“ Im Mittelpunkt des ersten Treffens stand am 6. Dezember der Inhalt der Einzelszenen und Songs: Ein Erzähler führt aus heutiger Sicht durch das Stück, der Bürgermeister Lickenberg wird durch eine Liebelei seiner Tochter Dorothee mit dem Geistlichen Kasselmann in arge Schwierigkeiten gestürzt und will diese durch eine Gewalttat vor den Toren der Stadt auflösen. Doch sein Plan geht schief und veranlasst den Bischof von Münster zu brutaler Rache. Aber in der Fiktion geht solch ein Konflikt oft glücklicher aus als in der historisch verbürgten Realität.
Am 18. September 2020 um 20.00 Uhr und am 19. September um 15.30 Uhr werden die Wildeshauser der Gegenwart mehr über ihren damaligen Bürgermeister erfahren. Bis dahin steht den Mitgliedern des Projekts jedoch noch jede Menge Arbeit ins Haus. (Horst Strömer)
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