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Interview: Krimi-LARP

Tanja Schultzki spricht mit Sonja über das Krimi-LARP

Liebe Sonja, wie beide kennen uns schon richtig lange. Denn du bist schon ewig in der ejo. Wann hast du angefangen und weißt du auch noch womit?

Also 2008 war ich das erste Mal als Teilnehmer auf einer Jugendfreizeit und so richtig angefangen hat dann alles nach der Sommerfreizeit 2009. Vero und ich waren total begeistert von den Teamern und ihrer ehrenamtlichen Arbeit und sind dann im September direkt zum Bezirksteam in Vechta gegangen. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wie das heute heißt. Damit fing auf jeden Fall alles an. Wir sind im Herbst 2009 dann auf unser erstes Wochenend-LARP (LARP steht für Live-Action-Role-Playing) gefahren und im Winter auf unsere erste Juleica-Schulung. Und danach hat es uns einfach nicht mehr losgelassen.

Ich kann mich auf jeden Fall gut an gemeinsame Freizeiten erinnern, vor allem damals unsere 24 Stunden Freizeiten. Dann bist du zum Studieren weggezogen. Aber du bist ja bis heute Teil der ejo geblieben? Wie hast du das gemacht und warum war dir das wichtig?

Zu Beginn des Studiums habe ich tatsächlich noch sehr viel in der evangelischen Jugend gemacht. Ich war weiter Teamer auf Freizeiten und Schulungen und Delegierte in der ejo Vollversammlung. Mit der Zeit wurde mir das aber alles zu viel und ich habe mit vielen Dingen aufgehört. Vom Sommer 2014 bis zum Herbst 2017 habe ich sogar komplett aufgehört. Daher kennen die meisten Jugendlichen mich „alten Hasen“ wohl auch nicht mehr. Für mich war mein Ehrenamt immer ein Ort zum Ankommen, wo ich ganz ich selbst sein konnte und wo ich meine eigenen Stärken kennenlernen konnte. Ich habe mich in der evangelischen Jugend immer sehr wohl gefühlt und es war ein sicherer Hafen für mich. Daher war es mir auch nach meinem Umzug wichtig weiter aktiv zu sein. Leider ließ sich das ein paar Jahre mit dem Nebenjob, dem Studium und der Entfernung aber nicht mehr vereinen.

Sonja beim LARP

Und heute arbeitest du (als Erzieherin in einer Wohngruppe) und bietest mit einem Team eine eigene Freizeit an. Was ist das für eine Freizeit und warum machst du das?

Bei unserer Freizeit handelt es sich um ein Wochenend-Krimi-LARP. Das ist ein Rollenspiel, dass kriminologische Elemente enthält. Jens hatte vorher schon zwei Krimis veranstaltet und wir fanden die Idee super noch etwas anderes als die große Sommerfreizeit anzubieten. Und da wir alle zusammen schon einige Jahre als Teamer beim LARP auf dem Buckel hatten, haben wir uns zugetraut es auch alleine durchzuführen. Und wenn man erst Mal wieder damit angefangen hat, kann man nicht aufhören. Es hilft einem den Kopf frei zu bekommen und komplett in einer anderen Welt abzutauchen. Die Planung, genauso wie das Wochenende, ist wie eine Pause von der Realität.

Wie muss ich mir das vorstellen mit dem Krimi-LARP? Sitze ich verkleidet an einem Tisch und spiele als Schauspieler eine Rolle? Oder wird auch draußen gespielt wie bei einem Theaterstück? Bekomme ich eigentlich einen Text oder muss ich mir das selbst ausdenken?

Krimi-LARP heißt eigentlich nur, dass man in einer Fantasy-Rolle versucht ein Rätsel zu lösen. Dabei gibt es natürlich auch unterschiedliche Elemente. Es gibt Gesprächsrunden, die in gemeinsamer Runde an einem Tisch durchgeführt werden, aber auch Untersuchungen, die jeder für sich durchführt. Wir nutzen gerne das ganze Freizeitgelände, um unsere Hinweise zu verteilen, sodass man auch suchen muss. Es ist also sehr interaktiv. Und der Text ist nicht vorgegeben. Wir suchen eine Rolle für jeden Teilnehmer aus, aber danach ist alles improvisiert. Das heißt auch, dass wir nicht wissen wie die Geschichte am Ende des Wochenendes ausgeht.

Wie bekomme ich denn überhaupt eine Rolle, die in das Spiel reinpasst? Habe ich da eine Wahl und wie sieht so eine Beschreibung aus?

Wie gesagt, wir überlegen uns vorher den groben Rahmen, an welchem Ort gespielt wird und welche Rollen es gibt. Nach der Anmeldung kriegt dann im Mai jeder Teilnehmer eine Rolle zugeschickt mit einer Charakterbeschreibung und mit Informationen, was er über seine Mitspieler weiß. Das soll eine Hilfestellung sein, damit man sich ungefähr vorstellen kann, wie sich die Person verhält. Am Ende spielt aber immer noch der Teilnehmer die Rolle und bestimmt über sein Handeln.

Was ist das, was besonders viel Spaß macht an einem Krimi-LARP?

Besonders viel Spaß macht das Rätseln und Ermitteln. Beim normalen LARP geht es viel um Action, um Kämpfe und um Diplomatie. Das sind natürlich auch alles Elemente, die bei einem Krimi in unterschiedlicher Form vorkommen können, aber abgesehen von der Diplomatie sind sie eher Nebensache. Es geht viel mehr darum Hinweise zu finden und sie zu kombinieren, um dadurch der Lösung einen Schritt näher zu kommen. Denn bei einem Krimi gibt es meist auch versteckte Intrigen. Letztes Jahr konnten die Teilnehmer zum Beispiel durch verschiedene Schriftstücke einen Hinweis bekommen wer ein Mordmotiv hatte. Und natürlich gibt es nicht nur die Ermittler, sondern auch die Täter. Das ist auch sehr aufregend und eine große Herausforderung sich das ganze Wochenende nicht erwischen zu lassen.

Macht ihr auch was anderes oder seid ihr die ganze Zeit in der Rolle?

Wir sind nicht die ganze Zeit in der Rolle. Wir haben über das Wochenende 5 Phasen verteilt, in denen wir den Krimi spielen. Die restliche Zeit essen wir gemeinsam, sitzen gemütlich zusammen und reden oder spielen Gesellschaftsspiele und feiern – mit allen die möchten – Andacht. Man kommt also immer wieder aus der Rolle raus und kann sich auch als Mensch kennenlernen. 

Was müssen die Interessierten noch unbedingt wissen?

Wir freuen uns über jede Anmeldung, die wir kriegen und es ist für uns leichter, je eher ihr euch anmeldet, da wir versuchen für jeden eine Rolle zu finden, die ihm gefallen könnte. Außerdem haben wir uns kurzerhand entschlossen das Mindestalter herunterzusetzen, da wir gehört haben, dass sich einige geärgert haben, weil sie noch zu jung sind. Daher haben wir das Alter von 18 auf 16 Jahre gesenkt und hoffen jetzt alle Interessierten mitnehmen zu können. Wir haben insgesamt 18 Plätze zu vergeben.

Vielen Dank, Sonja! Zum einen für das Interview und zum anderen dafür, dass du auch das ganze Teamsich einbringen. Das ist auf die Entfernung ja manchmal gar nicht so einfach. Deshalb ganz besonders Dankeschön dafür!

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