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Selbsterfahrung, eine Klimakonferenz und ein Mord

Workshop Klimakonferenz

Workshops und ein Detektivabend: Das stand am gestrigen Freitag bei den Himmlischen Fortbildungstagen in Dümmerlohausen auf dem Programm. Die rund 100 Teilnehmenden beschäftigten sich mit aktuellen Arbeitsformen für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, aber auch mit theologischen und gesellschaftlichen Fragen.

Selbsterfahrung war das Thema in einem Workshop, den Thomas Scheurenbrand vom Diakonischen Werk gemeinsam mit Katharina Schneider vorbereitet hatte. „Blindgänger“ war der Titel – und das war wörtlich zu nehmen. Eine Stunde lang bewegten sich die Teilnehmenden mit verbundenen Augen im Haus und im Außengelände und konnten erfahren, wie sich die Sinneswahrnehmung verändert, wenn das Augenlicht fehlt. Dann wird das Gehör wichtig – aber auch der Zusammenhalt in der Gruppe und die Erfahrung, sich auf andere verlassen zu können, um sich in der Umwelt zu orientieren.

Sinneserfahrungen im Workshop "Blindgänger"
Sinneserfahrungen im Workshop „Blindgänger“

Auch im Workshop zur Visionssuche-Arbeit ging es um Selbsterfahrung – um einen veränderten Blick auf sich und das Verwobensein mit der Natur. Der bayrische Landesjugendpfarrer Gerd Bauer und Eva Brunken vom Landesjugendpfarramt schickten die Teilnehmenden auf eine „Medizin-Wanderung“. Nach dem Überschreiten einer symbolischen Schwelle sollten sie sich auf den Weg machen und aufmerksam werden für das, was sie bewegt und der Natur, Gott und dem eigenen Glauben begegnen. Welches Ziel verfolge ich, was will ich erreichen? Was passiert mit mir, wenn ich mir eine Auszeit nehme? Welche Kraft und welche Perspektiven erlebe ich? Der Austausch über die eigenen Erfahrungen und die Berichte der Workshopleiter als Visionssuchebegleiter ermutigten die Teilnehmenden, sich weiter mit Elementen der Visionssuche zu beschäftigen und diese Methode für die Jugendarbeit zu entdecken.

Workshop zur Visionssuche-Arbeit
Workshop zur Visionssuche-Arbeit

Musik stand im Workshop von Johannes Kretzschmar-Strömer und Martin Kütemeyer im Mittelpunkt. Neue Lieder kennenlernen und die Freude am Singen waren die wesentlichen Elemente dieses Ganztagesangebotes. Daneben sollten die Teilnehmenden aber auch mit chorischer Arbeit vertraut gemacht werden. Wie funktioniert das Erarbeiten eines mehrstimmigen Liedes? Nur am Rande ging es in dieser Gruppe um die Frage, wie Gruppen zum Gesang animiert werden können oder wie ich Gesang in der Gruppe anleite. Zunächst einmal sollten die Beteiligten ihre eigene Freude am Singen entdecken.

Coole Typen und schräge Helden – das war das Thema eines Workshops nur für männliche Teilnehmende, den Volker Pickrun vorbereitet hatte. Anhand der Archetypen der Bibel, wie der Buchautor Pater Anselm Grün sie beschrieben hat, konnten sich die Teilnehmer mit dem eigenen Glauben und den Männerbildern in der Bibel auseinandersetzen.

Die Reduzierung des CO2-Ausstoßes um 50 % – dieses Ziel sollten die Teilnehmenden einer Klimakonferenz (siehe Artikelbild) erreichen, die sich im Workshop von Tina Henkensiefken und Silke Meine trafen. Vertreten waren die mächtigen Nationen USA und China, die EU, arme Länder des Südens wie Indien und Bangladesh. Es gab auch Vertreter von Nicht-Regierungs-Organisationen, die bei den Verhandlungen vermittelten. Im Endeffekt wurde das Ziel der Reduzierung nicht erreicht ein realistisches Abbild der Wirklichkeit. Teilnehmende, die die armen Länder vertreten hatten, berichteten von ihrer Ohnmachtserfahrung in den Verhandlungen. Die Abhängigkeit von den reichen Industriestaaten gibt ihnen kaum eine Chance. Ein Workshop, der den Blick für die Dramatik der Klimakatastrophe und die Frage nach der eigenen Verantwortung deutlich vor Augen führte.

In einem anderen Workshop ging es um die Möglichkeiten und Grenzen des Jugendamtes, den gesetzlich formulierten Kinderschutzauftrag wahrzunehmen. Jörg Lubomirski vom Jugendamt im Landkreis Diepholz stellte die gesetzlichen Grundlagen vor und berichtete aus der Praxis der Arbeit.

Ein Team aus dem Kirchenkreis Delmenhorst/Oldenburg-Land thematisierte in einem Angebot die Chancen mobiler Jugendarbeit: Die Straße wird zum Ort der Jugendarbeit. Wie funktionieren mobile Angebote, welche Rahmenbedingungen sind zu beachten? An konkreten Beispielen lernten die Workshop-Teilnehmer, wie mobile Jugendarbeit aufgebaut werden kann.

Der ermordete Hoteldirektor
Der ermordete Hoteldirektor

Am Abend versammelten sich dann alle zu einem Detektivseminar mit P. I. Doug Adams (Martin Kütemeyer) im Forum des „Hotels Dümmerblick“. Mitten in diesem Seminar passierte es: Der Hotelbesitzer wurde ermordet. Und so machten sich die Teilnehmenden in Teams auf, den Schuldigen zu überführen – indem sie Indizien sammelten, Tatorte untersuchten und Zeugen befragten, die von Mitarbeitenden des Kirchenkreises Delmenhorst/Oldenburg-Land überzeugend in Szene gesetzt wurden. Bereits beim Abendessen hatte es Aufruhr im Hotel Dümmerblick gegeben, als sich einige Gäste über das Essen beschwerten und der dann später ermordete Hoteldirektor seinen italienischen Koch Toni rausschmiss. Ein gelungener Spielabend, der gleichzeitig dazu animiert, ein solches Detektivspiel auf Freizeiten oder Juleica-Schulungen im eigenen Kirchenkreis zu wiederholen.

Brachten das Detektivseminar in Szene: Mitarbeitende aus Delmenhorst/Oldenburg-Land
Brachten das Detektivseminar in Szene: Mitarbeitende aus Delmenhorst/Oldenburg-Land

 

1 Kommentar zu “Selbsterfahrung, eine Klimakonferenz und ein Mord

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