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Von Etiketten, Liebesbriefen und Heroin

Getanzt im Andreaswerk Vechta, Blutdruck gemessen im Krankenhaus Lohne, „Mensch ärgere Dich nicht“ gespielt im Altenheim Oldenburg: Dinge, die 90 Jugendliche zwischen 15 und 19 in der letzten Woche im Rahmen des „Szenenwechsel“ erlebt haben. Unter der Schirmherrschaft der katholischen und evangelischen Jugendseelsorger Heiner Zumdohme und Sven Evers haben sich 60 von Ihnen am Samstag, 31. März, zum Abschluss in Cloppenburg getroffen.

Darunter auch die 17-jährige Kira Lipski aus Nordenham. „Das Miteinander, das Herzliche fand ich richtig gut“, sagt sie nach fünf Tagen freiwilliger Arbeit in der Werkstatt für Behinderte in Trägerschaft des CVJM ihrer Heimatstatt Nordenham.

„Das denkt man von außen nicht“, beschreibt Kiara ihre Gemütslage und die vieler Altersgenossinnen vor Beginn ihres Einsatzes unter dem Dach von Diakonie und Caritas, von Katholischem Jugendverband BDKJ und ejo. „Genau das Gegenteil ist der Fall“, lächelt sie heute zufrieden. Zusammen mit Behinderten hat die Gymnasiastin Etiketten auf Eierpappkartons geklebt und Stoßdämpfer für eine große deutsche Automarke zusammengeschraubt.

Während eine Teilnehmerin im Kindergarten Lohne miterleben durfte, wie ein Junge seine Mama einen Liebesbrief an seine Sandkastenfreundin schreiben lässt und eine Altersgenossin mit ersten Küssen bedenkt, ging es für die 16-jährige Romina Greulich aus Brake anders zu: „Entzugsstation der Karl-Jaspers-Klinik in Wehnen“ lautete ihr freiwillige gewähltes Einsatzziel. Mit Zug und Bus täglich 1 ½ Stunden einfache Fahrt von Brake nach Bad Zwischenahn gependelt, ging die 16-jährige mit Klienten spazieren, unterhielt sich mit Ihnen oder nahm an Theatertherapien teil.

Zwar hätten die Männer und Frauen ihre härteste Entzugsphase alle schon hinter sich gehabt, trotzdem: Vor ihrem Klinikaufenthalt hatten sie Heroin genommen oder unbotmäßig viel getrunken. Rominas Berufswunsch: Theatertherapie oder Psychologie studieren.

Wie für gut die Hälfte aller Teilnehmer hat sich auch für Linda Hoping aus Visbek ihr Berufswunsch geklärt: Zum zweiten Mal dabei (2011: Aphasie-Zentrum Langförden; 2012: Kindergarten St. Elisabeth Visbek) will sie auf jeden Fall nach dem Abitur am Antonianum Vechta als Au-Pair arbeiten und dann beruflich in Richtung soziale Arbeit gehen.

Nach einer Auswertung wechselten die überwiegend weiblichen Teilnehmerinnen erneut die Szene in Gruppen wie Bogenschießen, Trommeln, Videowerkstatt oder „Wellness and Beauty“. Weitere Infos unter www.szenen-wechsel.de.

Pressemitteilung des Landes-Caritasverbandes Oldenburg

Das Bild zeigt die Teilnehmerinnen des Szenenwechsels (v.l.) Tina Bruns, Sarah Johannes, Linda Hoping und Johanna Hermes. (Foto: D. Kattinger)

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